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Unterweisung / Unterweisungsentwurf, 2023
20 Seiten
1. Einleitung
1.1. Thema der Facharbeit
1.2. Begründung der Themenauswahl
2. Bedingungsanalyse
2.1. Stations- und Arbeitssituation
2.2. Analyse der Lernenden
2.3. Lerntyp der Lernenden
2.4. Patientenanalyse
2.5. Situation des Praxisanleiters
3. Sachanalyse
3.1. Inhaltsanalyse
3.2. Lernzielformulierung
3.2.1. Richtziel
3.2.2. Grobziel
3.2.3. Feinziel
4. Anleitungsplanung
4.1. Voraussetzung
4.2. Methodenauswahl
4.3. Medienauswahl
4.4. Umsetzung der Vier - Stufen - Methode-
4.5. Aufgabenplanung des Praxisanleiters
5. Durchführung der Praxisanleitung
6. Auswertung der Anleitung
6.1. Selbstbewertung der Lernenden
6.2. Bewertung durch den Praxisanleiter
6.3. Evaluationsgespräch
7. Fazit
In meiner Facharbeit lege ich dar, wie ich aufgrund meines jetzt Erlernten vorgehen würde, eine Lernende der Pflege anzuleiten, einen korrekten Blutzuckerwert an der seitlichen Fingerkuppe zu ermitteln.
Ich befinde mich derzeit in der Weiterbildung zum Praxisanleiter. Ich habe nicht die Möglichkeit eine Praxisanleitung durchzuführen, da ich die Arbeitsstelle gewechselt habe und selbst zurzeit noch eingearbeitet werde. Ich werde in dieser Facharbeit fiktiv darstellen, wie ich mit dem neu erlernten Wissen der Weiterbildung eine Praxisanleitung planen und durchführen würde. Während meiner beruflichen Laufbahn konnte ich feststellen, dass eine Vielzahl der von mir betreuten Patienten an Diabetes erkrankt waren. Die Lernenden werden an fast jedem praktischen Einsatzort mit diesen PatientInnen konfrontiert. Deshalb habe ich mich für dieses Thema entschieden. Ich finde es wichtig, die Lernenden über die Gefahren des Diabetes aufzuklären und ihnen zu helfen, die Kompetenz zu entwickeln, einen Blutzuckerwert zu ermitteln - diesen zu deuten und dementsprechend pflegerisch professionell zu handeln. Für die Bedingungsanalyse greife ich auf meinen alten Arbeitgeber und eine Lernende, die ich dort kennengelernt habe, zurück. Danach folgt die Sachanalyse. Die darauffolgende Anleitungsplanung und Durchführung schreibe ich fiktiv. Zum Schluss werde ich ein Fazit ziehen.
Die neurochirurgische Normalstation befindet sich in den Bettentürmen der Uniklinik Münster. Insgesamt stehen dort zur Behandlung der Patienten 20 Betten zur Verfügung. Gemeinsam mit verschiedenem Fachpersonal (Physiotherapeuten, Ärzte) haben die Pflegekräfte die Aufgabe, Menschen mit neurochirurgischen Erkrankungen postoperativ und medizinisch bestmöglich zu versorgen. Die Station ist rund angeordnet, wobei sich in der Mitte das Pflegerondell befindet. Hier haben die Pflegekräfte die Möglichkeit, an Computern zu dokumentieren und Pflegemaßnahmen vorzubereiten. Die einzelnen Zimmer ordnen sich um das Pflegerondell herum an und können jeweils mit zwei PatientInnen belegt werden. Es gibt ein Dienstübergabezimmer, ein Zimmer für die Ärzte, ein Büro für die Stationsleitungen und ein Büro für mich als Praxisanleiterin, welches aber auch von anderen für Besprechungen genutzt werden kann. Die Uniklinik Münster besitzt eine hausinterne Krankenpflegeschule, deren Lernende die generalistische Pflegeausbildung durchlaufen und auf den hausinternen Krankenstationen eingesetzt werden, um ihre schulisch erlernte Theorie in die Praxis umzusetzen. Die Lernenden erhalten am Anfang ihrer Ausbildung eine detaillierte Auflistung der praktischen Einsätze und der Schulblöcke für die gesamten drei Jahre von der schulischen Leitung. Die praktischen Einsätze werden mit den jeweiligen Stationsleitungen abgesprochen. Sie bekommen für jeden Einsatz von der Schule schriftlich fixierte Lernaufgaben, die auf den jeweiligen Stationen durch Praxisanleitungen und mehrere Anleitsequenzen vertieft und ausgewertet werden können. Dies wird in der Praxismappe der/des jeweiligen Lernenden notiert und vom Praxisanleiter unterschrieben. Das pflegerische Team meiner damaligen Station bestand aus 10 Pflegefachkräften (m/w/d), 4 Pflegehelfern, einem Praktikanten und 2 Lernenden aus der hausinternen Krankenpflegeschule. Die Lernenden bekommen auf dieser Station die Möglichkeit, viele unterschiedliche Krankheitsbilder der Neurochirurgie kennenzulernen und erfahren, was diese für Risiken und Pflegebedarf mit sich bringen. Unter den Patienten befinden sich regelmäßig Diabetiker. Wir nahmen jeden Lernenden freundlich und wertschätzend in unser Team auf und gaben ihnen die Möglichkeit, ihre individuellen Lernaufgaben umzusetzen und ihr Wissen auszubauen. Die Praxisanleiter sind dort zu 50% freigestellt vom Dienst und dann ausschließlich für die Lernenden eingeplant. Regelmäßig übernehmen sie mit den Lernenden eine überschaubare Patientengruppe, um Anleitungen durchzuführen. Zusätzlich war das Team jederzeit gewillt, notwendige zeitliche Freiräume für Anleitungssequenzen zu schaffen. Die Lernende meiner damaligen Station hieß Fr. D.
Frau D. ist 41 Jahre alt und hat bereits eine Ausbildung im Sozialwesen hinter sich. Da sie nie glücklich in ihrem Job war, hat sie sich dafür entschieden, nach einer Hospitation in der Altenpflege die Ausbildung zur Pflegefachkraft in der Uniklinik Münster zu beginnen. Frau D. befindet sich am Ende ihres ersten Ausbildungsjahres und bestreitet ihren praktischen Pflichteinsatz bei mir auf der neurochirurgischen Normalstation. Fr. D. hat sich durch ihre freundliche Art schnell in unser Team integriert und auch wir empfanden sie als eine Bereicherung für unser Team.
Fr. D. ist sehr wissbegierig, stellt viele Fragen und hat eine rasche Auffassungsgabe. Sie besitzt ein sehr gutes theoretisches Wissen in den Themen, die sie in der Schule durchgenommen hat. Sie ist stets an Neuem interessiert und entwickelt auch eigene Ideen. Fr. D. ist sehr perfektionistisch und benötigt immer wieder die Bestätigung, dass sie ihre Aufgaben gut erfüllt.
Sie spricht Unsicherheiten immer direkt an und wirkt auf mich sehr selbstbewusst. Fr. D. begegnet ihrem Gegenüber immer wertschätzend und empathisch - egal, ob MitarbeiterInnen oder PatientInnen. Sie kann konstruktive Kritik annehmen und auch äußern. Sie kennt die allgemeinen hausinternen Hygienevorschriften und wendet diese an. Fr. D. hat das Blutzuckermessen in ihrem letzten Schulblock theoretisch durchgenommen und möchte dies nun praktisch auf unserer Station umsetzen.
Frau D. setzte sich des Öfteren vor unseren Stationscomputer, oder nahm sich die auf der Station zur Verfügung gestellte Fachliteratur, um verschiedene Krankheitsbilder nachzulesen, die sie noch nicht kannte. Deshalb ordne ich sie vorwiegend dem visuellen Lerntyp zu. Jeder Lernende bevorzugt aufgrund seiner Anlagen und frühkindlichen Erfahrungen einen individuellen Weg, Dinge wahrzunehmen. Dies geschieht über verschiedene Sinneskanäle. Daraus ergeben sich vier verschiedene Lerntypen. (vgl. Anja Fleuchaus, 2012, 7-8)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Mai, 2022, vgl. Flechaus, 2012, 7)
Hr. G. ist 49 Jahre alt und wurde in der Uniklinik an einem Bandscheibenvorfall der unteren Wirbelsäule operiert. Nun wird er durch uns postoperativ versorgt. Am zweiten postoperativen Tag ist er grundpflegerisch selbständig, mobil, voll orientiert und wartet auf seine Entlassung. Er nimmt 500mg Novaminsulfon als Schmerztablette aufgrund der OP. Er nimmt es regelmäßig drei Mal am Tag. Zusätzlich leidet er an einem nicht insulinpflichtigen Diabetes Mellitus Typ 2. Da er sein eigenes Blutzuckermessgerät zu Hause vergessen hat, wird die Messung des Blutzuckers durch die Pflegekräfte übernommen.
Ich bin 39 Jahre alt und arbeite derzeit in einem ambulanten Pflegedienst in Coesfeld.
Ich bin dort als freigestellte Praxisanleiterin eingestellt worden mit der Voraussetzung, die Weiterbildung zum Praxisanleiter zu absolvieren. Derzeit werde ich dort eingearbeitet. Ich habe 20 Jahre als Pflegefachkraft am Universitätsklinikum Münster gearbeitet. Im Laufe der Jahre durfte ich Berufserfahrung in den Bereichen Neurochirurgie, Urologie, Gefäßchirurgie und Intensivmedizin sammeln. Ich habe während meiner beruflichen Laufbahn viele Lernende angeleitet und auch einige neue Mitarbeiter eingearbeitet. Ich würde mich als empathischen, aufgeschlossenen Menschen beschreiben, der sein Fachwissen mit Freude weitergibt. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, dies hauptberuflich als Praxisanleiter zu machen. Ich begegne meinem Gegenüber immer wertschätzend und konnte meine Lernenden meist dort abholen, wo sie stehen.
Ich kann konstruktive Kritik äußern und auch annehmen. Ich habe in meiner Weiterbildung viel theoretisches Hintergrundwissen in Bezug auf Anleitung erlangt und versuche dies nun umzusetzen.
Definition: Diabetes Mellitus
„Der Diabetes Mellitus (im Volksmund: Zuckerkrankheit) ist eine Erkrankung des Glukosestoffwechsels. Der Blutzuckerwert ist erhöht, weil die PatientInnen einen Mangel am Hormon Insulin haben/oder die Insulinwirkung vermindert ist. Medizinisch wird der Diabetes in zwei Hauptformen eingeteilt, in den Typ 1 und den Typ 2. Meine Facharbeit beschäftigt sich mit dem Diabetes Mellitus Typ 2. Diabetes Mellitus Typ 2 entsteht zum einen durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin, zum anderen führt eine jahrelange Überproduktion von Insulin zu einer „Erschöpfung“ der Insulinproduzierenden Zellen (die Bauchspeicheldrüse kann nicht genügend Insulin für den erhöhten Bedarf liefern). Die Krankheit beginnt meist schleichend und neben einer erblichen Veranlagung gelten Übergewicht und Bewegungsmangel als die wichtigsten Verursacher eines Typ-2-Diabetes.Auch eine unausgewogene Ernährung und Rauchen begünstigen die Entstehung von einem Typ 2 Diabetes.“ (Bundesgesundheitsministerium, 2023, o. S.)
Überzuckerung:
„Kommt es z.B. durch Infekte oder Diätfehler zu einer Überzuckerung (Hyperglykämie) mit hohen Blutzuckerwerten, so bemerkt der Patient zunächst Durst, vermehrtes Wasserlassen, trockene Haut, Übelkeit und Schwäche. Werden diese Warnzeichen missachtet, kann sich ein lebensbedrohliches diabetisches Koma entwickeln. Für das beim Typ 2 Diabetiker häufige hyperosmolare Koma sind sehr hohe Blutzuckerwerte über 700 mg/dl und eine starke Exikose des Patienten charakteristisch. Das diabetische Koma muss immer intensivmedizinisch durch Infusionen und Insulin behandelt werden“ (Schäffler, Schmidt, Menche, 1999, 356)
Unterzuckerung:
„Fällt der Blutzucker unter ca. 60mg/dl ab, etwa wenn ein Diabetiker zu essen “vergisst“, bekommt der Betroffene Heißhunger, wird unruhig und zittrig. Fangen die Patienten diese Unterzuckerung (Hypoglykämie) nicht rasch durch Aufnahme schnell resorbierbarer Kohlenhydrate ab, entwickelt sich manchmal innerhalb weniger Minuten ein hypoglykämischer Schock. Der Patient ist kaltschweißig und hat Bewusstseinsstörungen, sowie eventuell neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen). Auf intravenöse Glukosegabe bessert sich das Befinden meist rasch.“ (Schäffler, et al,1999, 356)
Definition: Blutzucker Glukose (im Volksmund „Zucker“) ist ein Energielieferant für unseren Körper. (vgl.
Schäffler, et al, 1999, 354)
Als Maßeinheit für den Anteil der Glukose im Blut (Blutzucker) wird mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder mmol/l (Millimol pro Liter) verwendet. Der Zielwert liegt zwischen 60 und 140 md/dl.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Schäffler, et al.,1999, 356)
Durchführung der Blutzuckermessung:
Es gibt verschiedene Verfahren, den Blutzucker zu ermitteln. In dieser Facharbeit geht es um die sogenannte „Elektromessung“. Diese wird in der Uniklinik Münster angewendet. Mithilfe von speziellen Teststreifen, worauf ein Blutstropfen aufgebracht wird, kann das elektronische Blutzuckermessgerät die Werte in mg/dl ermitteln. Diese können dann auf einer Digitalanzeige abgelesen werden.
Durchführung nach dem Standard der Neurochirurgischen Station:
Überprüfung der Übereinstimmung der Codenummern auf Teststreifen und Messgerät.
- Patientin zum Händewaschen auffordern bzw. beim Hände waschen helfen; anschließend Hände des/der Patientin abtrocken.
- Durchführung einer hygienischen Händedesinfektion: 30 Sekunden lang eine ausreichende Menge an Desinfektionsmittel in den Händen verteilen; Handinnenflächen, Handaußenflächen, zwischen den Fingern, Fingerkuppen, Daumengrundgelenk und Handgelenk.
- Anziehen von Einmalhandschuhen.
- Einlegen eines Testreifens in das Blutzuckermessgerät.
- Sich überzeugen von Funktionstüchtigkeit des Messgerätes.
- Patientin nach bevorzugtem Finger fragen.
- Einstichstelle desinfizieren.
- Lanzette nehmen.
- Schutzkopf der Lanzette abdrehen.
- Finger mit einer Hand festhalten.
- Seitlich an der Fingerbeere mit der Lanzette einstechen.
- Lanzette in nadelfesten Abwurfbehälter verwerfen.
- Ersten Bluttropfen mit Tupfer wegwischen und diesen in Abwurfbehälter verwerfen.
- Finger massieren, um einen weiteren Bluttropfen zu gewinnen.
- Messgerät samt Testreifen an den Bluttropfen halten und auf das akustische Signal des Gerätes warten.
- Nach dem akustischem Signal Messgerät zur Seite legen für die Zeit der Berechnung.
- Restliches Blut vom Finger wischen mit Tupfer.
- Pflaster auf die Einstichstelle kleben.
- Blutzuckerwert ablesen und bestenfalls notieren.
- Testreifen in Abfallbehälter verwerfen. (vgl. C.Vogler,2020,1125)
Nachbereitung:
- Materialien wieder an den dafür vorgesehenen Platz zurückbringen
- Abwurfbehälter für Tupfer etc. leeren
- Arbeitsfläche reinigen mit Desinfektionsmittel für Flächen
- Dokumentation
Mögliche Fehlerquellen:
- Die Hände müssen gewaschen und gut abgetrocknet werden, da kleinste Zuckermoleküle, z.B. aus der Marmelade, den Wert verfälschen können.
- Die Dose der Teststreifen muss nach Entnehmen der Teststreifen sofort geschlossen werden, da sonst zu viel Feuchtigkeit an die Teststreifen gelangen kann.
- Der Blutstropfen darf erst nach dem Einführen in das Gerät auf den Teststreifen aufgebracht werden, da das Gerät den Teststreifen sonst als unbrauchbar anzeigt.
- Daumen und Zeigefinger sollten vom Stechen verschont bleiben, weil diese sehr häufig zum Greifen verwendet werden.
- Es sollte in die Seite der Fingerbeere gestochen werden, da es in der Mitte schmerzhafter ist.
- Der Finger sollte nicht gequetscht werden, um mehr Blut zu gewinnen da dann Gewebsflüssigkeit austreten kann, die das Blut verdünnt und den Wert verfälscht.
- Der Blutstropfen sollte nicht von oben auf das Testfeld aufgetragen werden, weil das Blut dann eventuell nicht den Bereich erreicht, in dem gemessen wird.
- Der Wert sollte sofort abgelesen werden. Durch Drücken der Speichertaste kann es passieren, dass ein alter Wert aufgerufen wird und dieser für den aktuellen Wert gehalten wird. (vgl. K. Kraatz, et al, 2014)
Die Anleitungsplanung und Durchführung basieren auf vorher festgelegten Lernzielen. Sie beschreiben, welche Kompetenzen die Lernenden nach der Anleitung entwickelt haben sollen und machen die Anleitung planbar und bewertbar. Um den Lernzuwachs bewerten zu können, sollten die Lernziele möglichst genau formuliert sein. Sie sollten schrittweise von groben Zielen zu Feinzielen „kleingearbeitet“ werden, um Tätigkeiten und Verhalten der Lernenden genau betrachten zu können. Sie werden in Richtziele, Grobziele und Feinziele unterteilt. In der Formulierung der Lernziele sollten zusätzlich die kognitiven, affektiven und psychomotorischen Fähigkeiten der Lernenden mit einbezogen werden. Das heißt, ich möchte herausfinden, ob die Lernenden ihr theoretisches Wissen anwenden können, ob sie in der Pflegesituation, einfühlsam und verständnisvoll auf den Pflegebedürftigen reagieren kann und ob sie die Geschicklichkeit besitzt, die nötigen Geräte (z.B. das Blutzuckermessgerät) fachgerecht anzuwenden. (vgl. Mamerow, 2018, 97ff)
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